Klimakino: Kinder zeigen Erwachsenen, wie es geht

20. Oktober 2022: Wie sehr beeinflusst der Klimawandel unser tägliches Leben und was können wir dagegen tun? Mit dieser Frage beschäftigten sich Regenstaufer Kinder und deren Eltern, die am 20. Oktober auf Einladung des Klimabeirates zum Klimakino in die Jahnhalle gekommen waren.

Rund um Ausschnitte des Films „Kinder der Klimakrise“ der Regisseurin und Autorin Irja von Bernstorff hatte Klimabeirätin Ursula Wendeberg ein Veranstaltungskonzept erarbeitet, das besonders, aber nicht nur, auf die jüngeren Besucher abgestimmt war.
Als Ergebnis mehrerer kleinteiliger Diskussionsrunden gab es Denkanstöße und Tipps, wie jeder Einzelne mit kleinen Schritten zum Klimaschützer werden kann. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Themenwoche „Energiebildung“ des Bayerischen Ministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Verkehr statt.

Beirat Klimakino
Der Klimabeirat hatte zum Klimakino eingeladen. Im Bild von links: Bruno Schleinkofer, Vorsitzender des Klimabeirates, Klimaschutzmanagerin Veronika Preis, Klimabeirätin Ursula Wendeberg, Petra Seidel und Bürgermeister Josef Schindler Bildquelle: S. Norgall / Markt Regenstauf

Regenstaufs Klimaschutzmanagerin Veronika Preis erläuterte im Gespräch mit Ursula Wendeberg, was die Marktgemeinde in Regenstauf heute schon ganz konkret für den Klimaschutz tut und welche Ziele sie sich im Klimakonzept für die kommenden Jahre gesetzt hat. So sollen etwa die rund acht Tonnen an Treibhausgasen, die im Schnitt heute durchschnittlich je Einwohner und Jahr verbraucht werden, langfristig gesehen auf eine Tonne sinken. Dies kann allerdings nur durch das Zusammenspiel geeigneter Maßnahmen auf kommunaler, landesweiter und nationaler Ebene gelingen.
„Beim Klimaschutz müssen wir an die jungen Leute ran“, betonte Bürgermeister Josef Schindler. Viele in der Gemeinde, gab sich der Bürgermeister überzeugt, seien motiviert, im eigenen Alltag auf den Klimaschutz zu achten. Er freute sich, dass seine Anregung, solche Veranstaltungen künftig vermehrt auch in den Unterricht einzubauen, zum Ende der Veranstaltung bereits konkrete Früchte trug. Markus Hartl, Rektor der Max-Ulrich-von Drechsel-Realschule und Realschullehrerin und Marktgemeinderätin Petra Seidel waren vom Klimakino in der Jahnhalle so überzeugt, dass sie die Veranstaltung im kommenden Jahr an der Realschule für die Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klassen wiederholen wollen. Dann lernen auch die Realschüler im Film „Kinder des Klimawandels“ zwei ihrer Altersgenossinnen kennen, die sich in außergewöhnlicher Weise für die Umwelt engagieren.

Wendeberg
Moderatorin Ursula Wendeberg gestaltete den Vortrag interaktiv Bildquelle: S. Norgall / Markt Regenstauf

Zwei Mädchen erzählen in dem Film aus ihrer Perspektive, wie sie den Klimawandel erleben. „Meine Hoffnung ist, dass Plastik ausstirbt“, sagt die zwölfjährige Nina aus Indonesien. Sie erforscht die Auswirkungen des Plastikmülls in ihrer Heimat und versucht Altersgenossen und Erwachsene aufzurütteln. Weder Indonesien noch weite Teile Südostasiens dürften zur Müllhalde der Industriestaaten verkommen, fordert die junge Aktivistin. Aus Australien berichtet die elfjährige Sabyah, deren Heimatort im Bundesstaat Queensland im Nordosten des Kontinents etwa auf halber Strecke zwischen dem Great Barrier Reef und einer der größten Kohleminen der Welt liegt. Die Verbindung zwischen dem Absterben des Riffes und dem Ausbau der Kohlemine ist für Sabyah klar: Der Klimawandel. Gemeinsam ist den Mädchen, dass sie mit ihren Aktionen andere zum Nachdenken bringen wollen

KInder Klimabeirat
Hier wird nicht gespielt sondern abgestimmt. Die Kinder benannten per App ihre Klimaziele. Bildquelle S. Norgall / Markt Regenstauf

Nach den Filmausschnitten diskutierten unter anderem Ronja, Josephine und Benedikt (alle neun Jahre), über das, was ihre Altersgenossen im Film für das Klima machten. Für alle drei war klar, dass nicht nur öffentlichkeitswirksame Aktionen sondern der tägliche Einsatz jedes Einzelnen ein Beitrag gegen den Klimawandel sein kann.


Dafür, wie sie in ihrem eigenen Umfeld etwas tun können, hatten sie, wie fast alle Besucher der Veranstaltung, viele Ideen. Die reichten über das Weitergeben von Kinderkleidung innerhalb der Familie, über den Urlaub zu Hause oder das wiederverwertete Geschenkpapier an Weihnachten bis zum Aufkleber am Lichtschalter: „Drück mich zum Abschied“.
Auf die Fragen von Ursula Wendeberg konnten die Besucher per Handy mit der App Mentimeter abstimmen, welche Schritte zum Klimaschutz sie gleich umsetzen wollten. Wasser und Benzin sparen rangierten dabei ganz weit vorne, gefolgt von Strom sparen oder auch weniger Fleisch zu essen.
Wie positiv Kinder Erwachsene beeinflussen können, zeigte Isabella bei einem kritischen Blick durch die kaum halb gefüllte aber durchgängig hell beleuchtete Jahnhalle: „Hier drinnen könnte man eine ganze Menge Strom sparen.“

Text / Fotos : S. Norgall / Markt Regenstauf